Typischen Symptomen können bestimmten Ursachen zugeordnet werden; oder aber die Zahl der infrage kommenden Ursachen kann durch Beurteilung der Symptome („Welche Veränderung kann dieses Symptom bedingen und welche definitiv nicht?“) wenigstens eingegrenzt werden. Nachfolgend werden beispielhaft sieben häufige „Symptome-Ursachen“ in der Routine-HPLC vorgestellt. Bei Bedarf erfolgt auch ein Kommentar.
Für die vorgestellten Fälle gelten folgende Annahmen:
- Keine bewusste Änderung seitens der Anwender:innen, z. B. es wurde keine längere Säule eingebaut
- Es handelt sich vorwiegend um RP-Trennungen mit einem konzentrationsempfindlichen Detektor wie beispielsweise UVVis, Diodenarray, Fluoreszenz- oder Brechungsindexdetektor
- Weiter unten sind die häufigsten Ursachen genannt
Symbole:
∆: Änderung
H: Peakhöhe
A: Peakfläche
T: Temperatur
P: Druck
c: Konzentration
tR: Retentionszeit
t0: Totzeit (Front, Injektionspeak)
In der Tabelle weiter unten befindet sich auch die Spalte „Welches Symptom noch?“. Sie ist leer. Liebe Leser:innen, es könnte sein, dass Sie um den Jahreswechsel herum ein wenig Zeit haben … Sollte dies der Fall sein und Sie Lust verspüren, könnten Sie sich überlegen, welches Symptom zum jeweiligen Fall zusätzlich „passt“, also: Welcher Parameter bleibt zusätzlich konstant, welcher ändert sich noch? Im ersten Tipp des Jahres 2023 werden Sie dort manches finden.
Ich wünsche Ihnen ein friedliches Fest und viel Spaß!
Änderung (Symptom) | Ursache(n) | Welches Symptom noch? | Kommentar |
∆ A + ∆ H | 1. ∆ Injektionsvolumen 2. Irreversible Adsorption (Physisorption, Memory-Effekt) 3. ∆ Detektor 4. Instabile Probe 5. ∆ pH-Wert 6. ∆ Probekonzentration | 1. Neben Luft und verstopfte Nadel durch “Krümmelchen”, auch unpassende Ansaug- und/oder Injektionsgeschwindigkeit 2. … z. B. an einer Stahloberfläche (Stahlkapillare. Metallsiebchen) 3. Schwache Lampe, Belag in der Zelle 5. Eine ungewollte Änderung des pH-Wertes kann die UV-Absorption beeinflussen 6. Organisches Lösemittel kann bei ungekühltem Autosampler aus dem vial entweichen (anreichern der Probe) | |
∆ H + ∆ tR, A = konstant | 1. Eluent 2. ∆ stationäre Phase 3. ∆ Temperatur | 1. Falls ∆ pH-Wert des Eluenten, evtl. auch ∆ A | |
∆ H, tR + A = konstant | ∆ Packungsqualität | ||
∆ tR, ∆ t0, ∆ A, H = fast konstant | ∆ Fluss | Leck, Luft in der Pumpe | |
Schlechte Peakform – alle Peaks | 1. Totvolumen | ||
Schlechte Peakform – einige Peaks | ∆ pH-Wert | Etwas seltener: Instabile Analyte, dadurch evtl. zusätzliche Peaks | |
Doppelpeaks | 1. Hohlraum im Packungsbeet 2. Verbogene Injektionsnadel 3. Substanz liegt in zwei Formen vor |
3. pH-Wert minimal verändern |