Der Fall Miniaturisierung ist aus wirtschaftlichen und analytischen Gründen häufig ein vernünftiger Ansatz. Was ist nun mit einem „normalen“ Gerät machbar und wann lohnt es sich? Die Lösung Vorbemerkung Für folgende Fälle kann ich die Skepsis mancher Kollegen gegenüber Miniaturisierung nachvollziehen und teilweise sogar teilen: Stark regulierte Umgebung, matrixbelastete Proben und/oder große Anzahl an Komponenten, keine HPLC-Spezialisten in Routine-/Betriebslabors, knappe Zeit, um auftretenden Fehlern nachzugehen, usw.. Das bedeutet keinesfalls, dass in solchen Fällen Miniaturisierung nicht sinnvoll ist, es heißt nur, dass vor einer „Ja/Nein“-Entscheidung eine nüchterne Analyse mit objektiven und belegbaren Vor-/Nachteilen unabdingbar ist, z. B: Was gewinne ich an…
Der Fall Ein häufiges Problem in der Routine-HPLC ist die mangelnde Reproduzierbarkeit von Peakfläche/Peakhöhe und Retentionszeit. Wenn die Funktionstüchtigkeit der Apparatur durch Kalibrierung/Qualifizierung bewiesen wurde, liegt der Grund fast immer in einer mangelnden Methodenrobustheit. Das heisst mit anderen Worten, dass bei der Methodenvalidierung das Validierungselement „Robustheit“ nicht gebührend überprüft wurde. Ein Grossteil von späterem Ärger und zusätzlichen Kosten durch Reklamationen, Wiederholmessungen oder gar Vernichtung von einwandfreien Partien liegt in einer nicht-robusten Analytik. Das zeigen leider viele Beispiele. An was sollte nun der Methodenentwickler bzw. Validierer einer HPLC-Methode bezüglich Robustheit denken? Die Lösung Das Thema „Robustheit von HPLC-Methoden“ wird ausführlich in…
Der Fall Ihre Pumpe mag plötzlich partout nicht mehr. Streicheln, Schimpfen, Dichtungen auswechseln, das alles hilft diesmal nicht. Da die (ebenfalls isokratische) HPLC-Anlage dort drüben in der Ecke nicht in Betrieb ist und Sie Ihre Serie fertig bekommen müssen, nehmen Sie Ihre Säule, Ihren Eluenten und Ihre Proben mit und versuchen Ihr Glück an dieser zweiten Anlage. Was kann sich im Vergleich zu Ihrer Anlage ändern und was müsste (theoretisch…) gleich bleiben? Die Lösung Wir gehen davon aus, dass erstens die zweite Anlage vor dem Verlassen ordnungsgemäß gespült worden ist, zweitens sie keine technischen Mängel aufweist/qualifiziert ist und dass Sie…
Der Fall Annahme: Sie arbeiten im Spurenbereich und jeder, auch winzigste Peak, ist für Sie von Bedeutung. Lassen Sie uns zwei typische Fälle betrachten: Sie arbeiten mit einer bekannten Probe und finden bei der zweiten Injektion ein, zwei zusätzliche kleine Peaks, die beim Vergleichschromatogramm fehlen. Ab der dritten, vierten Injektion tauchen sie nicht mehr auf. Sie arbeiten mit einer neuen Probe. Die erste Injektion ist in Ordnung, die zweite bis fünfte jedoch droht Ihre gute Freitags-Laune zu verderben, denn auf einmal erscheinen neue Peaks im Chromatogramm. Nachdem Sie nun nachmittags eine Wiederholmessung gewagt haben, sind Sie nach einem Blick auf…
Der Fall Eine Retentionszeitverschiebung hat mehrere Gründe, darüber haben wir uns häufiger unterhalten. Einer der Gründe ist eine Differenz bei der aktuellen Trenntemperatur. So weit so gut. Sie übernehmen nun eine Methode mit der Angabe „40 °C“ und stellen dementsprechend Ihren Säulenofen auf 40 °C ein. Stellen Sie nun fest, dass die Retentionszeit sich etwas verschoben hat, so würden Sie kaum eine Temperaturdifferenz als Ursache annehmen, die Temperatur-Anzeige ist ja in Ordnung und das Gerät ist qualifiziert! Tun Sie mir und Ihnen den Gefallen und seien Sie hier etwas vorsichtig. Jetzt fragen Sie sich, „ist denn 40 °C nicht gleich…
Der Fall Sie arbeiten im Routinelabor und stehen immer wieder vor Problemen. Natürlich wäre optimal, wenn Sie sofort die Lösung hätten. Sofort-Lösungen zu erhalten ist jedoch äußerst selten im Leben und konkrete Tipps bekommen Sie (vielleicht) beim Studium von Fachbüchern, von erfahrenen KollegInnen oder im Rahmen von Weiterbildungsveranstaltungen. Nachfolgend schlage ich Ihnen ein Strategie-Schema vor, wie man vorgehen kann. Auch wenn es auf den ersten Blick theoretisch und recht allgemein erscheinen mag, hilft eine solche oder ähnliche systematische Vorgehensweise sehr. Diagnose von und Umgang mit HPLC-Fehlern Problem wiederholbar? Wann tritt das Problem auf? Nur freitags, nur bei mir usw? Symptome…
Der Fall Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass eine Reihe von Begriffen im HPLC-Alltag nicht einheitlich benutzt werden. Das führt unweigerlich zu Missverständnissen. Daher mein Anliegen hier, dass wir wenigstens ein Paar dieser Begriffe „sauber“ definieren. Die Lösung Totzeit, to oder tm (Lösungsmittelpeak, Front, Durchbruchszeit, Mobilzeit) ist die Aufenthaltszeit aller Komponenten im Eluenten. Sie ist für alle Komponenten gleich. Anders formuliert: Das ist die Zeit für eine inerte Komponente; inerte Komponente ist eine Komponente, die in alle Poren des Füllmaterials hinein diffundieren kann, aber keine Wechselwirkung mit der stationären Phase eingeht. Eine solche Komponente kann folglich sich nur im…
Der Fall Die Erfahrung lehrt, dass mit der Zeit die Qualität einer HPLC-Säule abnimmt, die Peaks werden breiter. Ist auch der umgekehrte Fall denkbar? Die Lösung Ja. Halten wir nun folgendes fest: Die Aussage, „die C18-Säule ist schlechter geworden“ kann zweierlei bedeuten. Zum einen kann es sich um eine mechanische Beanspruchung der Packung handeln, deren Ausmaß im wesentlichen von dem Fluss, dem Druck, der Temperatur, der Anzahl der Injektionen und dem Betriebsmodus (isokratischer-/Gradientenbetrieb) abhängt. Lässt nun die Qualität der Packung nach, so manifestiert sich dies mit Peakverbreiterung und/oder Tailling, evtl. sogar mit Doppelpeaks – die Retentionszeit bleibt dabei konstant. Zum…
Der Fall Eine isokratische Methode soll auf ein anderes Gerät übertragen werden; die aktuelle Apparatur weist ein um 100 μl größeres Totvolumen auf, als die Apparatur, an der die Methode entwickelt wurde. Muss man mit merklichen Unterschieden im Chromatogramm rechnen und wenn ja mit welchen? Die Lösung Ein Totvolumen führt bekanntlich zu Peakverbreiterung, die Auflösung wird schlechter evtl. sogar unzureichend bei früh eluierenden, kritischen Peaks. Was kann noch passieren? Die Retentionsfaktoren (k-Werte, relative Retention) nehmen auch ab. Erläuterung: Es gilt: k Retentionsfaktor (früher: Kapazitätsfaktor, k‘) tR Retentionszeit einer Komponente tm Totzeit (Retentionszeit einer inerten Komponente) Durch eine Vergrößerung des Totvolumens…
Der Fall In HPLC-Kursen werde ich mit Fragen konfrontiert, die sicherlich auch andere Anwender beschäftigen. Eine lautete vor kurzem: “ In letzter Zeit tauchen immer häufiger in Prospekten Werbetexte mit Vorteilen der 3 gegenüber den 5 μm-Materialien auf. Sind sie für die Routine tatsächlich reif?“ Die Lösung Ja, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Vorbemerkung: Die Rede ist von 3 μm, doch beträgt bei den meisten Materialien der mittlere Partikeldurchmesser tatsächlich 3,5 μm. Der Grund: Das 3,5 μm Material „passt“ gerade nicht durch die verbreiteten und allgemein verwendeten Fritten und Filter. Eine weitere Herabsetzung des Partikeldurchmessers würde eine Änderung von Gewohnheiten…